Schreibweise der Pflanzennamen
Wenn Sie sich schon immer gefragt haben, ob es eine weltweit einheitliche Sprache und Schrift gibt, dann haben Sie diese nun gefunden. Pflanzen sind weltweit unter ihrem gültigen botanischen Namen eindeutig bestimmt. Auch ohne die Landessprache zu beherrschen, weiß der japanische Gärtner genauso wie sein amerikanischer oder afrikanischer Kollege, was gemeint ist, wenn der schweizerische Baumschulist, dem spanischen Botaniker z. B. den Begriff 'Quercus robur' nennt. Das ist einzigartig.
Geregelt wird diese weltweit gültige Vereinheitlichung, mit dem Internationalen Code der botanischen Nomenklatur (Namensgebung). Darin sind die verbindlichen Regeln für die erstmalige Beschreibung und Benennung von Pflanzen aufgestellt.
Der botanische Name einer Pflanze besteht, entgegen der weitverbreiteten Annahme, nicht nur aus lateinischen Wörtern, sondern setzt sich zu einem größeren Anteil aus griechischen Wörtern zusammen. Da aber im Laufe der Zeit viele griechische Wörter quasi lateinisiert wurden, (z. B. entstand aus der griechischen Endung -os, die lateinische Endung -us) entstand vermutlich diese Annahme.
Der botanische Name
Die botanischen Namen bestehen aus einem Gattungs- und einem Artnamen. Der Gattungsname wird stets mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben, der Artname klein, z. B. 'Cotoneaster dammeri'.
Strenggenommen wird einem solchen Namen auch die Abkürzung des Autors zugefügt, nämlich desjenigen, der die Pflanze erstmalig (gültig) beschrieben hat. In diesem Falle hieße es korrekt 'Cotoneaster dammeri SCHNEID'. Im praktischen Umgang wird der Autor jedoch nicht oder nur sehr selten genannt.
Manche Arten kommen in der Natur in verschiedenen Varietäten vor. Deren Bezeichnung wird stets klein geschrieben. Zur besseren Kennzeichnung wird aber die Abkürzung der botanischen Bezeichnung für Varietät (lateinisch varietas), nämlich var., hinzugesetzt, z. B. 'Cotoneaster dammeri var. radicans'.
Die Namen der Sorten werden stets mit großem Anfangsbuchstaben geschrieben und in hochgestellte Anführungsstriche gesetzt. Beispiel: Cotoneaster dammeri 'Coral Beauty'.
Da für den praktischen Umgang solche Namen zu lang sind, kann man sie kürzen, indem man - wie in diesem Falle - Cotoneaster 'Coral Beauty' sagen würde. Wenn man sie so gekürzt schreibt, sollte man die Sorte durch die Anführungsstriche stets kennzeichnen. Das vermeidet Irrtümer.
Namen der Pflanzen, die aus Kreuzungen entstanden sind, bekommen ein x (Mal-Zeichen) hinzugefügt. Zum Beispiel: 'Forsythia x intermedia' ('F. suspensa x F. viridissima') oder 'x Cupressocyparis leylandii' ('Cupressus macrocarpa x Chamaecyparis nootkatensis').
Werden Gruppen von Hybriden (Sorten) zusammengefasst, so wird der Artname - abweichend von dem oben Gesagten - groß geschrieben. Als Beispiel sei hier der Flieder, 'Syringa Vulgaris-Hybriden', aufgeführt.
Auf den Artnamen kann verzichtet werden, wenn die Hybriden aus verschiedenen Arten entstanden sind. Beispiel: 'Clematis-Hybriden' (= Zusammenfassung aller großblumigen Sorten).
Betonungszeichen
Als Aussprachehilfen im Sinne einer richtigen Betonung können die entsprechenden Buchstaben gekennzeichnet werden.
Der deutsche Name
Wenn es sich um Arten einer "tatsächlichen" oder "echten" Gattung handelt stehen beide Namen getrennt !! Zum Beispiel: Weiß-Tanne (Abies alba) oder Hunds-Rose (Rosa canina).
Beziehen sich die deutschen Namen auf solche anderer Gattungen, so schreibt man beide Namen zusammen. Zum Beispiel: Andentanne (Araucaria araucana) oder Alpenrose (Rhododendron).
Auf diese Weise wird sofort ersichtlich, ob es sich bei der Art um einen Vertreter der angegebenen Gattung handelt oder der Name gewissermaßen nur "geliehen" ist.
Die Familiennamen
Die Familiennamen der Pflanzen enden im Regelfall auf -aceae. Abweichend davon sind in einigen wenigen Fällen derzeitig noch wahlweise Zweitbenennungen möglich.
Beispiele: 'Poaceae' (Gräser) oder 'Gramineae', 'Brassicaceae' (Kreuzblütler) oder 'Cruciferae'. Weitere bekannte Pflanzenfamilien, bei denen eine Zweitbenennung möglich ist, wären: 'Apiaceae' oder 'Umbelliferae' (Doldenblütler), 'Asteraceae' oder 'Compositae' (Korbblütler), 'Fabaceae' oder 'Leguminosae' (Schmetterlingsblütler), 'Lamiaceae' oder 'Labiatae' (Lippenblütler).
Diese "alten" Familiennamen können nach dem Code der botanischen Nomenklatur, der die Regeln zur Benennung von Pflanzen mit Namen aufstellt, weiterhin benutzt werden.