2005 - Roß-Kastanie, Aesculus hippocastanum
Sicherlich ist die Wahl auf diese weißblühende und starkwachsende Kastanie auch auf den seit Jahren immer weiter ausufernden Befall mit einer Miniermotte zurückzuführen, der zur vorzeitigen Verfärbung des Laubes und den frühsommerlich einsetzenden Blattfall führt.
Dies führte zwangsläufig dazu, dass die einst sehr oft gepflanzte Rosskastanie als Stadt- und Alleebaum zur Zeit immer seltener bei Neupflanzungen verwendet wird.
Freistehende und alte Exemplare entwickeln eine weithin sichtbare, breit rundliche bis hochgewölbte Krone. Wuchshöhen von 30 Metern sind dabei keine Seltenheit.
Der sehr blickdichte Kronenmantel bildet sich aus den allseits bekannten, 5 bis 7-fach gefingerten und großen Blättern.
Im unbelaubten Zustand fallen die sehr dicken, klebrigen und glänzend braunen Knospen besonders auf. Während der Blüte ab Ende April oder Anfang Mai, bestechen die in reicher Fülle vorhandenen weißen Rispen, die 20 bis 30 cm lang werden und in ihrem Inneren, zum Anlocken der Bienen, gelbrot gefleckte Saftmale beherbergen.
Auch die ab September fallenden, meist zu zweit in einer stacheligen und großen Kapsel sitzenden, flachkugeligen Früchte, kennt ein jedes Kind. Vielleicht auch ein Grund, warum in der heutigen Zeit die stark fruchtende Rosskastanie immer weniger in innerstädtischen Bereichen gepflanzt wird. Sie braucht auch sehr viel Platz und Sonne, ferner fällt halt auch einiges herunter.
Als Flach- und Herzwurzler, mit einem hohen und dicht verzweigten Feinwurzelanteil, durchdringt sie mühelos mit ihren starken Wurzeln auch die oberen Bodenschichten und hebt ohne Probleme Beläge an.
Vor der Eiszeit war 'Aesculus hippocastanum' bereits im heutigen Mitteleuropa beheimatet, gelang danach aber erst durch Menschenhand wieder zurück. Das waldbildende Verbreitungsgebiet der Rosskastanie liegt heute im Norden Griechenlands, im Osten Bulgariens und in Albanien.
Am meisten wurde 'Aesculus hippocastanum' in Mitteleuropa angepflanzt, was unter anderem auf die Vorliebe von Sonnenkönig Ludwig XIV für diesen Baum zurückzuführen ist. Ferner verbreiteten die Türken sie während ihrer Feldzüge quer durch Europa, da sie die Früchte als Futter für ihre Pferde mitführten. Die erste Rosskastanie gelangte 1567 von Konstantinopel aus nach Wien und trat von dort aus ihren sehr langanhaltenden Weg der Verbeitung quer durch Europa an.
Der Name "Aesculus" wurde ursprünglich für die Benennung der immergrünen Wintereiche verwendet und ist ein alter lateinischer Pflanzenname. Der Begriff "Rosskastanie" entstand wahrscheinlich bereits in frühen Zeiten, als Knechte den Pferden die Früchte, in gehackter Form, ins Futter mischten.