2020 - Die Robinie – Robinia pseudoacacia



Die Robinie

Unser Baum des Jahres 2020 ist wohl eher unter dem Namen "Gewöhnliche Robinie" bekannt und fand Ihren Weg von Virginia nach Europa bereits im Jahr 1600 - 1630. Von Paris aus hat sie sich dann schnell aufgrund Ihrer einmaligen Schönheit in ganz Europa verbreitet. Dennoch ist die Robinie eine viel diskutierte Baumart, da sie für die einen als Zerstörer von Naturbiotopen gilt, während sie für andere schon längst zu den zukünftigen Bäumen im Klimawandel gehört.

Oftmals wird die Robinie aufgrund ihrer ersten Erscheinung mit den nordafrikanischen Akazie verwechselt, aber die Blüten unterscheiden sich dann doch zu sehr, gehören Akazien doch zu den Mimosen und die Robinie zu den Schmetterlingsblütlern. Man gab ihr daher auch oft den Namen "falsche Akazie".

Der Baum des Jahres 2020 ist ein wahrer Überlebenskünstler und versteht es, sich als Pionierbaumart auch an völlig unwirtschaftlichen Lebensräumen neu anzusiedeln und diesen für sich einzunehmen. Bei der Robinie handelt es sich somit um eine invasive Baumart, die mit Leichtigkeit ein sensibles Ökosystem umkrempeln und so auch die heimische Flora bedrohen, im schlimmsten Fall sogar zerstören, kann. Die Samen trägt sie nämlich nicht nur über den Wind weiter, sondern auch über Wurzelbrut. Dies bedeutet, dass sich Wurzelsprosse aus den oberflächennahen Wurzeln bilden, deren Wachstum bei Fällung oder Absterben der ursprünglichen Robinie umgehend angeregt wird. Somit entstehen dort viele neue Robinien. Die Wurzeln reichern aus der Luft gefilterten Stickstoff übrigens im Boden an, was natürlich für viele andere Pflanzen schädlich ist. Ohne eine Genehmigung dürfen die Robinien daher auch nicht mehr in freier Natur angepflanzt werden. Der Schaden könnte zu groß und damit nicht zu beheben sein.

Die duftenden Blüten sind allerdings nicht nur für die Bienen eine wahre Delikatesse. Auch wir Menschen können daraus Gelee oder Limonade herstellen. Die Rinde, sowie die Samen und Blätter der Robinie sind jedoch äußerst giftig für uns Menschen. Pferde können an der Rinde sogar sterben. Die Blätter dienen dafür aber den Rindern, Ziegen und auch den Rehen als köstliche und eiweißhaltige Nahrungsquelle.

Leider werden die wenigsten Robinien wirklich älter als 100 Jahre, obwohl die durchschnittliche Lebenszeit auf ca. 200 Jahre geschätzt wird. Das wohl älteste bekannte Exemplar befindet sich auf dem Vorhof eines Schlosses im Landkreis Meißen. Die oftmals knochige und ungewöhnliche Wuchsart macht sie eben doch irgendwie sehr ansehnlich.