Der Saprophyt
Pilze sind im Allgemeinen betrachtet sehr ungewöhnliche Lebewesen, da sie ihre Existenz nicht auf der Basis von Blättern und Wurzeln aufbauen. Sie sind für ihr Wachstum nicht auf die Sonne angewiesen und besitzen kein Chlorophyll, darum betreiben sie auch keine Chemo- oder Photosynthese.
Pilze haben durch ihr fein verzweigtes Mycelium die eintausend- bis zweitausendfache Aufnahmefläche eines Baumes. Ihre Hyphen dringen bis in die feinsten Bodenporen und durchwachsen den Humus, wo sie anorganische und einfache organische Moleküle, die in Wasser gelöst sind, aufnehmen.
Was genau sind Saprophyten?
Zu den Saprophyten zählen Bakterien, saprophytische Pilze, sowie auch spezialisierte Pflanzen, welche nicht oder nur eingeschränkt zur Photosynthese fähig sind und ihren Nährstoffbedarf daher ganz oder teilweise aus toter organischer Substanz decken können. Man findet sie auch unter der Bezeichnung von "Fäulnisbewohnern" wieder. Saprophyten erfüllen somit eine wichtige ökologische Funktion, da sie sowohl an der Entstehung von Fäulnis- und Zersetzungsprozessen, als auch bei den Verwesungsvorgängen beteiligt sind und Mineralisation betreiben. Es gibt auch Tiere, die diese Funktion übernehmen können. Man nennt sie daher 'Saprobionten'. Ein Beispiel hierfür sind unter anderem Mistkäfer, die sich auf Exkremente anderer Tiere spezialisiert haben.
Aufgabe der Saprophyten
Der überwiegende Anteil der Pilze lebt saprophytisch. Ein saprophytisch agierender Pilz kennzeichnet sich durch seine Fähigkeit, von vorgebildeter organischer Substanz, die er aus den Resten von toten Organismen aufnehmen kann, zu leben.
Damit erfüllen Saprophyten, zusammen mit den Mikroorganismen und Bodeninsekten, die wichtige Aufgabe der Zersetzung von Laub, abgestorbenen Pflanzen oder toter Tiere. Ohne ihren Einsatz würde es z. B. im Wald aussehen, wie auf einer Müllhalde. Totholz würde sich mehrere Meter hoch stapeln, abgestorbene Bäume würden nach dem Umfallen einfach liegenbleiben und so weiter.
Aber nicht nur bei der Zersetzung von toten Organismen spielen die Saprophyten eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Anreicherung von Mineralstoffen im Boden. Ohne diese Bodenaufbereitung durch die Anreicherung von Mineralstoffen, wären viele Pflanzen gar nicht erst in der Lage, ihren benötigten Nährstoffbedarf überhaupt abdecken zu können.
Saprophytisch lebende Pilze sorgen somit für Ordnung und halten durch ihr Recycling den Lebenskreislauf der Natur in Gang. Nicht nur im Wald. Auch außerhalb des Waldes sind sie unverzichtbare Helfer. Ein gewisser Totholzanteil im Wald, in einem Grünstreifen, im Garten oder in einem Park sind also sehr förderlich und stellen keineswegs einen Mangel oder Unordenlichkeit dar.
Saprophyten bekämpfen?
Der Wunsch nach einem gnadenlos aufgeräumten, sterilen Garten und die Umsetzung sind da schon eher störend und eigentlich völlig naturfremd. Sie greifen sogar empfindlich in das Ökosystemn ein und verhindern, dass der Boden entsprechend mit neuen Nährstoffen angereichert werden kann. Er wird somit auf lange Sicht nicht sehr fruchtbar sein und auch für etliche tierische Organismen wenig Nahrungsquellen bieten.
Heutzutage ordnet man jedoch Bakterien und Pilze nicht mehr dem Pflanzenreich zu, weshalb sie nun auch eher als Saprobionten bezeichnet werden.