Warum ist die Kokosnuss keine Nuss?
Kokosnüsse sind Früchte die auf den Kokospalmen wachsen. Ihr habt Kokospalmen sicherlich schon im Fernsehen oder im Urlaub am Meer gesehen, denn diese Kokospalmen wachsen eigentlich überall an den Küsten der tropischen Meere. Sie bevorzugen ein warmes, feuchtes Klima und einen lockeren Boden. Unsere Kokosnüsse aus dem Supermarkt kommen darum überwiegend aus den Philippinen, Indien, Sri Lanka oder Indonesien.
Aber nicht jede Palme muss deshalb auch eine Kokospalme sein, denn die Botaniker unterscheiden die Palmen in sage und schreibe über 3.000 verschiedene Arten. Tatsächlich findet man unzählige Palmenarten auch im Pflanzenmarkt oder gut bestückten Baumarkt, denn auch bei uns in Deutschland werden sie immer beliebter in unseren heimischen Gärten. Einige Arten sind unglaublich robust und halten es bei uns im eher kälteren Klima bestens aus. Nur Kokosnüsse können wir hier in dem Klima nicht gut züchten, diese kommen dann doch leider noch von weit her zu uns.
Ist die Kokosnuss jetzt eine Nuss oder nicht?
Obwohl die Kokosnüsse der Kokospalmen nun einmal "Nuss" heißen, ist das eigentlich nicht richtig, denn diese Früchte sind in Wirklichkeit gar keine Nüsse. Das liegt an dem Aufbau der Früchte. Deshalb gehören die Kokosnüsse streng genommen zu den Steinfrüchten, wie zum Beispiel auch Kirschen, Mangos oder Pfirsiche. Die Kokosnuss ist somit gar keine echte Nuss, sondern zählt als Frucht zum Obst.
Was kann man von der Kokosnuss alles essen bzw. verwerten?
Aus dem Kokoswasser, was auch fälschlicherweise oft als Kokosmilch bezeichnet wird, entwickelt sich nach und nach das weiße Kokosfleisch, die Kopra. Darum haben unreife Nüsse mehr Kokoswasser, als völlig ausgereifte, was sich durch Schütteln der Früchte leicht herausfinden lässt. Enthält die Kokosnuss zu wenig oder kein Kokoswasser mehr, so ist sie ungenießbar und sollte nicht mehr verzehrt werden. Aus dem Kokosfleisch lässt sich die eigentliche Kokosmilch (eine cremige, weiße Flüssigkeit) gewinnen. Dazu wird das Fruchtfleisch gemahlen, ausgepresst und mit etwas Wasser vermischt. Geschützt wird das Fruchtfleisch von der Steinschicht. Ca. 100 Gramm Kokosnuss enthalten ungefähr 360 Kilokalorien und sind sehr reich an Mineralstoffen, wie Kalium und auch an Vitaminen. Unsere Kokosnüsse dienen allerdings nicht nur als vielfältige Nahrungsquelle, sondern auch als Bau- und Heizmaterial.
Aus der bis zu 25 Meter hoch wachsenden Kokospalme lässt sich allerhand herstellen: Tierfutter, Geschirr, Schmuck, Dämmmaterial und sogar Instrumente. Ja tatsächlich gab es im Jahr 2007 ein ganzes Kokosnuss-Orchester in London. Über 5500 Monty-Python Fans schlossen sich auf dem Londoner Trafalgar Square zusammen und klapperten mit den Kokosnussschalen den Song "Always look on the bright side of life" aus dem Film "Das Leben des Brian", womit sie sich einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde erspielten. Auch in etlichen Filmen bediente man sich bereits am Klang der Kokosschalen, welche als galoppierende Pferde das Hufklappern imitierten.
Über der Steinschicht befindet sich eine sehr dicke Faserschicht. Die ledrige Außenhülle, die eine Kokosnuss letztendlich vollständig umhüllt, ist wasserdicht.
Welche Sorten von Kokosnüssen gibt es?
Es gibt ein paar Kokosnüsse, die sich überwiegend in der Farbe, dem Geschmack und der Größe unterscheiden. Die größte Kokosnuss ist wohl die "Coco-de-mer", die "Kokosnuss des Meeres". Sie sieht auch deutlich anders geformt aus, als unsere klassische Kokosnuss. Sie sieht tatsächlich etwas wie ein Popo aus, für manche auch ein bisschen nach einem Geschlechtsorgan. Sie ist daher als erotischste Frucht der Welt bekannt. Man kann sie nur auf den Seychellen finden, wo es ca. 5000 Exemplare im Vallée de Mai auf der Insel Praslin gibt. Da man sie damals an fremden Küsten gefunden hatte, wenn sie dort vom Meer angespült wurden und niemand sich erklären konnte, wo diese schöne Frucht gewachsen ist, kam der Irrglaube auf, sie sei aus dem Meeresboden entsprungen. Daher hat sie auch ihren Namen als Meereskokosnuss.
Bis heute ist sie bei vielen Touristen sehr beliebt und nicht selten wird versucht, eine dieses kostbaren Kokosnüsse zu "entführen". Bei einem beachtlichen Gewicht von ca. 18-20 Kilogramm und ihrer enormen Größe, fallen sie sofort bei jeder Gepäckkontrolle auf. Um diese Größe zu erreichen brauchen die Nüsse auch ganze 20 Jahre, was sie so unglaublich wertvoll und auch teuer macht. Einige Exemplare kann man jedoch legal bei der Seychelles Island Foundation erwerben, zuzüglich Exportgebühren und Aufschlag für das Übergepäck beim Transport am Flughafen. Ein wirklich einmaliges, gigantisches Souvenir.
Die Kokosnuss ist ein wahrer Überlebenskünstler!
Der Aufbau der Kokosnuss bringt viele vorteilhafte Eigenschaften mit sich: Diese Eigenschaften sind sehr wichtig, denn so können Kokosnüsse viele Monate lang im Meer schwimmen, ohne dass der innere Kern einen Schaden erleidet. Werden sie dann irgendwann an eine fremde Küste gespült, können sie dort keimen und eine neue Kokospalme wächst heran, wie auf dem rechten Bild zu sehen ist. Eine Ähnlichkeit zu den keimenden Kastanien ist dabei nicht zu übersehen. Allerdings kann die Kokosnuss nur dann in ihrem neuen Zuhause Fuß fassen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden, wie beispielsweise eine warme Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Daher wachsen leider nicht an allen Stränden schöne Kokospalmen.
Woher hat die Kokosnuss ihren Namen?
Kokosnuss heißt auf englisch "Coconut" und dies stammt wohl von dem portugiesischen Begriff "coco", welcher für "Kobold" oder "Schreckgespenst" steht. Wer sich den braunen, haarigen Kern der Kokosnuss genauer ansieht, der erkennt eventuell das "Gesicht" - drei dunkle Punkte - auf der Nussschale: Dies sind die Keimlöcher der Kokosnuss.
Ist die Kokosnuss ein Lebensretter?
Die Frage mag komisch klingen, aber besonders im zweiten Weltkrieg konnte die Kokosnuss tatsächlich viele Leben retten. Grund dafür ist ihr kostbares Kokoswasser, welches dank der dicken und gut verschlossen Schale keimfrei bleibt. Die sterile und isotone Beschaffenheit vom Kokoswasser ähnelt übrigens sehr dem Blutplasma, weshalb die verwundeten Soldaten im Weltkrieg eine Infusion mit dem Kokoswasser bekamen und dies ihr Leben rettete.
Doch manchmal kann eine Kokosnuss auch wirklich unglaublich gefährlich werden. Laut Schätzungen zufolge, sollen fast jährlich rund 150 Menschen von Kokosnüssen erschlagen werden, wenn diese reif sind und mit einer hohen Geschwindigkeit aus ca. 25 Metern Höhe herunterfallen - auf den Kopf eines Menschen. Damit währe die Wahrscheinlichkeit von einer Kokosnuss getötet zu werden sogar höher, als von einem Hai angegriffen zu werden. Weltweit wurden im Jahr 2016 ca. 107 Hai-Angriffe verzeichnet, wovon 8 tödlich waren. Eine genaue Statistik gibt es dazu allerdings nicht, aber Fakt ist, eine schwere Kokosnuss kann beim Herabstürzen auch schwere Verletzungen erzielen. Daher immer achtsam sein, beim Spazieren unter Kokospalmen!
Am 02. September ist der Tag der Kokosnuss
Die Kokosnuss hat uns nun gezeigt, was sie alles kann und dass sie nicht nur eine einfache tropische Frucht ist. Sie wird sehr geschätzt für alle wunderbaren Eigenschaften, weshalb wir sie dank der "Asian and Pacific Coconut Community" seit 2009 jedes Jahr, nämlich am 02. September, ganz gebührend feiern am internationalen Tag der Kokosnuss (World Coconut Day).
Harte Nuss, härtere Zähne
Bitte nicht nachmachen, liebe Kinder!
Andres Gardin, der "menschliche Nussknacker" schält seit über 5 Jahrzehnten innerhalb von 6 Stunden bis zu 500 Kokosnüsse - mit seinen Zähnen! Unglaublich, aber wahr und auch etwas, was wir unter keinen Umständen nachmachen wollen, denn unser Gebiss ist zwar stark, aber eigentlich nicht stark genug für eine harte Kokosnussschale. Für Andres Gardin, auch wegen seines Aussehens als "Mr. T" aus Panama bekannt und mittlerweile 73 Jahre alt, ist dies jedoch eine geübte Routine. In wenigen Sekunden hat er die Kokosnuss aus der Harten Schale befreit und das nur mit seinen Zähnen und Händen. Wirklich erstaunlich!
Wie öffne ich eine Kokosnuss?
Mit einem Hammer feste draufhauen? Das kann ziemlich gefährlich werden und nicht selten landet der Hammer auf den eigenen Fingern, während die Kokosnuss quer durch den Raum schießt und die gute Blumenvase zu Boden reißt. Das Öffnen einer Kokosnuss ist nicht immer so leicht, wie es aussieht und erfordert auf jeden Fall Übung. Wie sollte man also vorgehen? Nehmen wir zuerst an, wir haben die "klassische" Kokosnuss (der braune haarige Kern) aus dem Supermarkt.
Zuerst benötigen ein bisschen Material und einen Erwachsenen, der dir hilft, deine kleinen Finger zu schützen:- eine reife, braune Kokosnuss (Schütteltest machen: ist kein Wasser mehr zu hören, ist die Kokosnuss verdorben und kann nicht verzehrt werden!)
- einen Schraubenzieher (oder alternativ einen Korkenzieher)
- einen Hammer oder ein großes Messer
- ein Glas oder Tasse (alternativ ein anderes Gefäß)
- Finde das weiche Keimloch (zwei von den drei "Augen" härten aus, nur eines bleibt etwas weicher. Meist ist es das größere)
- Schneide das weiche Keimloch vorsichtig mit einem Messer ein. Sollte es etwas mehr Kraft benötigen, kannst du auch den Schraubenzieher nehmen und vorsichtig mit dem Hammer nachhelfen. Hierzu hälst du den Schraubenzieher fest am Griff und schlägst vorsichtig mit der stumpfen Seite vom Hammer drauf. Es eignet sich am Besten ein schwerer Gummihammer.
- Durch das geöffnete Keimloch kannst du nun mit einem Strohhalm direkt das Kokoswasser trinken (ist es ölig und nicht mehr süß, ist die Kokosnuss verdorben und kann nicht mehr verzehrt werden!). Willst du das Kokoswasser in einem Glas oder Gefäß sammeln, so benötigst du ein zweites, kleines Loch als Luftloch. Hierzu kannst du wieder den Schraubenzieher und den Hammer verwenden.
- Nun suchst du den "Äquator" der Kokosnuss. Dies ist die stärkste Stelle der Kokosnuss und läuft einmal rundherum, wie der Äquator um die Erde. Mit dem Hammer oder alternativ einem Stein, schlagen wir nun rundherum kräftig auf die Mitte, bis das Hämmern immer dumpfer wird. Es sollten sich dann Risse formen und die Kokosnuss wird in zwei fast gleich große Hälften zerbrechen.
- Mit einem scharfen Messer kann man nun vorsichtig Stücke aus dem Fruchtfleisch schneiden. Je mehr Stücke man gelöst hat, desto leichter kann man den Rest vom Fruchtfleisch auch ablösen. Und schon kann man die köstliche Kokosnuss genießen. Wer selber Kokosmilch herstellen möchte, der kann das Fruchtfleisch raspeln und diese in heißem Wasser einweichen. Anschließend kann man die aufgeweichten Raspel in einem sauberen Baumwolltuch auspressen und seine eigene Kokosmilch verzehren.
Welche Nüsse sind ebenfalls keine "echten Nüsse"?
Schaut man im Supermarkt weiter durch unsere Regale, so fallen uns noch viel mehr Nüsse auf, welche eigentlich keine sind. Denn nur wenn die Hülle aus drei Schichten besteht, welche von einer Fruchtwand umgeben ist, die sich nicht von selbst öffnet, spricht man von einer "echten" Nuss. Werden diese Punkte nicht alle gleichzeitig erfüllt, handelt es sich um eine Frucht und nicht um eine Nuss. In diesem Fall zählen somit auch folgende "Nüsse" zu den Früchten: Mandeln, Paranüsse, Erdnüsse, Pinienkerne, Muskatnüsse, Pekannüsse und Cashewnüsse.